»drei bücher von … nunni«

  • 16.12.2020
  • von christiane kuerschner
Hier gibt es drei Lesetipps von Nunni Haferbusch …
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Wir möchten euch wieder drei Bücher von einem Les Enfants Terribles-Mitglied vorstellen. Dieses Mal kommen die Buchtipps sie von Nunni Haferbusch.

Maja Göpel: Unsere Welt neu denken

„Business as usual = Death. Weitermachen wie bisher wird nicht funktionieren.“

Damit steigt Maja Göpel – eine Ökonomin, die Ökologie, Ökonomie und Gesellschaftspolitik in einem denkt – konfrontativ in dieses Buch ein. Sie lädt uns durch ihre zugängliche Art des Schreibens dazu ein, die Welt, in der wir alle leben, genauer anzuschauen, um das, was in ihr möglich ist, neu zu denken.

Denn unsere Wirtschaftsweise, die in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen auf stetes Wachstum setzt, ist nicht nachhaltig. Mit ihrem groben Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Ökonomie hilft sie nachzuvollziehen, wie es zu unserer Wirtschafts-Wachstums-Denke (Stichwort: Homo oeconomicus = Nutzenmaximierer) überhaupt kommen konnte. Warum wir heute da stehen, wo wir stehen.

Sie fordert uns Leser*innen abschließend auf, reflexiv vorzugehen, indem wir uns Gesetze, Institutionen und Gewohnheiten bewusst machen (wir uns also selbstkritisch fragen, was wir tun und warum wir es tun), mit abweichenden Antworten experimentieren (indem wir Bewährtes zurück lassen), um Freiheit und Gestaltungskraft zurückzugewinnen, damit wir neue Begriffe und Konzepte denken und nach ihnen handeln (Neues wagen). Ganz im Sinne der Verantwortungsübernahme für die Zukunft – für sich, für andere und für unseren Planeten.

Danke, Maja Göpel für dieses großartige Buch.
P.S. Eine ausführliche Rezension zu Maja’s Buch findet ihr übrigens auch hier.

Joachim Meyerhoff: Hamster im hinteren Stromgebiet

„Vier Monate und ein paar zerquetschte Tage nach meinem 51sten
Geburtstag musste ich ins Krankenhaus. Ein Notfall.“

Theater-Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff erleidet ohne Vorwarnung einen Schlaganfall. Klingt als Thema alles andere als reizvoll, das Buch ist es aber dennoch.

Warum? Weil Meyerhoff durch seine großartige Beobachtungsgabe Situationen und Menschen nicht nur bis ins kleinste Detail sehr bildhaft zu beschreiben weiß, sondern auch durch seinen fantastischen Humor viel Leichtigkeit, Relativierendes und Buntes in Schmerzhaftes, Unangenehmes oder auch Peinliches bringt. Man kommt ums Lachen nicht herum. Und das tut gut.

Diese Buch ist, wie auch seine früheren Bücher, wieder eine schonungslose autobiografische Erzählung und ich gebe abschließend einfach nur die zwei spannenden Fragen des Buch-Rücktitels wider: Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und: Kann Komik heilen? … Was meint Ihr? Viel Spaß bei dieser ehrlich-unterhaltsamen Lektüre!

Gerald Hüther: Wege aus der Angst

Oh, no! Noch ein Buch zum Thema „Angst“? Enfant Terrible Christiane hatte erst letzten Monat ein Buch zu diesem Thema von Fritz Riemann empfohlen und dennoch möchte ich Euch dieses hier, das ich im beruflichen Kontext (Bildung, Schulkultur, Potenzialentfaltung) gelesen habe, weiterempfehlen. Gerade erst im September dieses Jahres von Neurowissenschaftler Gerald Hüther publiziert.

Ich verstehe dieses Buch nicht als Ratgeber, sondern vielmehr als eine Hilfestellung zur Bewusstseinsbildung. Hüther erläutert mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie und wo in unserem Körper überhaupt Angst entstehen kann. „Angst wird nicht durch etwas ausgelöst, das von außen kommt, sondern durch etwas, das wir in uns tragen. Angst ist ein subjektives Empfinden, ein Gefühl, das immer dann entsteht, wenn sich in unserem Gehirn ein sogenannter inkohärenter Zustand (Verlust einer zusammenhängenden Ordnung) stark auszubreiten beginnt, dass davon auch ältere und tiefer im Gehirn liegende, für die Regulation körperlicher Funktionen zuständige Bereiche miterfasst.“

Wenn Denken, Fühlen und Handeln jedoch eine Einheit (Kohärenz) bilden, findet laut Hüther, die Angst keinen Platz. Aber nicht jede*r beherrscht „Die Kunst, die Unvorhersehbarkeit des Lebens anzunehmen“ (Buch-Untertitel) gleich gut, aber Hüther meint, man könne es erlernen.

Ob und wenn ja wie unterschiedlich wir Angst empfinden und ob wir uns vor Angst-schürenden Manipulationen schützen können – gerade auch in Zeiten wie diesen – ist ein spannendes Themenfeld und regt durchaus zu Diskussionen an. Lust dazu?


Bereits in der Serie „Drei Bücher von …“ vorgestellt:

Drei Bücher von … Marion
Drei Bücher von … Martin
Drei Bücher von … Franziska
Drei Bücher von … Gerhild
Drei Bücher von … Luca
Drei Bücher von … Sabine
Drei Bücher von … Christiane

Mehr Buchempfehlungen findet ihr auch noch hier in unserer Bücherliste.

Eine Anmerkung zu unseren Buchempfehlungen: wir sind sehr dafür, dass Bücher beim kleinen Buchladen um die Ecke oder auch bei Shops wie Buch7 (die mit 75% ihres Gewinns soziale Projekte unterstützen) gekauft werden. Wir benutzen hier aus praktischen Gründen Links zum Amazon-Shop, weil wir dann u.a. die Buchtitel im Rahmen des Partnerprogramms zeigen dürfen. Das heisst noch nicht, dass Ihr darüber auch bestellen müsst, aber wenn Ihr das tut, verwenden wir die Einnahmen daraus (5% auf jede Bestellung) für die Community-Arbeit von LES ENFANTS TERRIBLES.

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